Circular City Berlin: Textil-Re-Use-Plattform A-GAIN-GUIDE
Fast Fashion-Konsum trifft auf Recycling-Kollaps: Über 1 Mio. Tonnen Alttextilien jährlich werden allein in Deutschland nicht effizient wiederverwertet
Berliner Leuchtturm-Projekt A-GAIN GUIDE will die Lebensdauer von Kleidung verlängern und die lokale Textil-Kreislaufwirtschaft vorantreiben
Neu: GUIDE-Funktion ergänzt mit individualisierten Vorschlägen die im Herbst 2021 gelaunchte MAP
a_gain_guide / Instagram
“Die Stadt Berlin erfüllt mit der Förderung von vielfältigen Konzepten und zur Entwicklung und Stärkung der lokalen Kreislauffähigkeit bereits eine Vorbildfunktion. Mit der Open-Source-basierten Textil-Re-Use-Plattform A-GAIN GUIDE eröffnet sich nun erstmals die Chance, dass auch andere Städte und Metropolen davon profitieren können”, erklärt Arianna Nicoletti vom Verein Circular Berlin und Mit-Initiatorin des A-GAIN GUIDE die hochgesteckten Ziele des von den Berliner Senatsverwaltungen für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie für Wirtschaft, Energie und Betriebe geförderten Non-Profit-Projektes.
Die im September 2021 gestartete kostenlose Plattform zeigt Berlinerinnen und Berlinern, Möglichkeiten zur Wiederverwendung und Recycling ihrer gebrauchten Kleidung. Mit diesem Service wollen die Gründerinnen von A-GAIN GUIDE (Stefanie Barz und Alessandra-Isabel Hager von LoopLook sowie Arianna Nicoletti, Circular Berlin e.V. und Green Fashion Tours) nicht nur zu einem holistischen Bewusstsein für Mode und Konsum beitragen, sondern auch die Nutzung lokaler Angebote stärken und zu einer lokalen Textil-Kreislaufwirtschaft entwickeln. Nach dem erfolgreichen Launch der digitalen MAP wird das Vorhaben mit dem individualisierten GUIDE nun interaktiv.
Im Durchschnitt wird jedes Kleidungsstück nur sieben Mal getragen.
Mit Hilfe eines automatisierten Fragenkatalogs macht der GUIDE individuelle Vorschläge für die Weiternutzung der gebrauchten Kleidung: Bisher können sich Userinnen und User über eine Filterfunktion auf der MAP anzeigen lassen, welche Änderungsschneidereien, Second Hand Shops, Designstudios, Sammelstellen, Schustereien und weitere (textile) Initiativen sich in ihrem direkten Umfeld befinden. Der interaktive GUIDE kann nun zu jedem individuellen Textil-Problem die passenden Angebote finden. “In der umfangreichen Recherche zur MAP haben wir das sehr vielfältige Angebot in Berlin endlich sichtbar machen können. Diese vorhandene textile Infrastruktur wollen wir nun mit dem GUIDE noch näher an unsere Mitmenschen bringen und sie motivieren, ihren Kleidungsstücken noch eine zweite, dritte oder vierte Chance zu geben. Mit der neuen GUIDE-Funktion wollen wir zu einem bewussteren Umgang mit der eigenen Kleidung und ihrem Wert inspirieren. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass nicht immer alle Lösungen offensichtlich sind und das wollen wir mit dem GUIDE nun lösen”, fügt Stefanie Barz hinzu.
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Über den direkten Zugang zu lokalen Ressourcen und städtischen Dienstleistungsangeboten haben Verbrauchende dabei die Möglichkeit, aktiver Teil dieses Veränderungsprozesses zu werden und vor allem auch die lokale Wirtschaft zu stärken”, ergänzt Alessandra-Isabel Hager. Smarter Nebeneffekt: Die mit dem A-GAIN GUIDE verbundene Datenbank ermöglicht darüber hinaus eine effiziente Auswertung von textilen Re-Use- und Recyclingprozessen sowie den Ausbau kooperativer Infrastrukturen innerhalb Berlins. “Der A-GAIN GUIDE ermöglicht uns den aktuellen Modekonsum und den Gebrauch der Kleidung zu verstehen, welche Probleme häufiger auftreten, wie und ob die Vorschläge aus der Plattform angenommen und welche davon favorisiert werden.” Zur Unterstützung der Klimaziele auf bundesweiter Ebene ist der A-GAIN GUIDE Open Source-basiert und lässt sich daher für andere Städte und Metropolen leicht adaptieren.
A-GAIN GUIDE – ein Projekt von Circular Berlin e.V. und LoopLook
“Die Lebensdauer und Nutzung von Kleidung zu verlängern, ist der beste Weg, die erhebliche Umweltbelastung durch die stetig steigende Produktion und Verwertung von Textilien zu reduzieren. Mit dem A-GAIN GUIDE wollen wir zeigen, dass man für sich selbst die Mode wieder gewinnen kann und zum Mitgestalten unserer textilen Zukunft anregen.”
